Sonntag, 22. April 2007

Wiesenbewässerung hat begonnen

Mittlerweile hat an der Queich die Frühjahrs-Wiesenwässerung begonnen (aktuell Offenbacher Niederwiesen), sodaß für die Storchenküken reichlich Nahrung in Form von Regenwürmern, Wiesenschnakenlarven etc. vorhanden sein dürfte. Daß die Pfälzer Störche und viele andere Tier- und Pflanzenarten von der Wiesenwässerung profitieren, ist ein perfektes "Nebenprodukt" dieser uralten Bewirtschaftungsmethode. Die Termine für die Bewässerung wurden ganz nach den Bedürfnissen der Landwirte festgelegt und beruhen auf Vereinbarungen zwischen den Gemeinden und der zuständigen Wasserbehörde.

Hier ein Zitat aus
"Bewässerungsmanagement für den Weißstorch (Ciconia ciconia L.) in der Queichniederung bei Landau in der Pfalz" (Autoren: Michael FANGRATH & Pirmin HILSENDEGEN (2005)
(pdf-Dokument, Dateigröße: 5 MB)

Die erste urkundliche Erwähnung einer Wiesenbewässerung im Queichtal stammt aus dem Jahr 1428, als der ”Pfalzgraf bei Rhein des heiligen römischen Reiches Erztruchsess und Herzog zu Bayern” Ludwig der Gemeinde Zeiskam das sogenannte Gnadenwasser verlieh (FIEDLER 1965, PRESSLER 2004). Damit ist die Wiesenbewässerung in der Pfalz älter als die des Siegerlandes, das lange Zeit als Ausgangspunkt der Wiesenbewässerung galt und deren erste urkundliche Erwähnung dort erst im Jahr 1534 erfolgte (STARCK 1999). Die wichtigsten erhaltenen Dokumente sind die Bewässerungspläne, die genau festlegen, wer, wann, wie lange und wie viel Wasser aus der Queich beziehen darf. Ein solcher Bewässerungsplan wurde zuletzt 1950 neu erstellt und 1972 bestätigt (Staatliches Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft Neustadt a. d. Weinstr. 1998).


Noch eine Anmerkung zu den Wiesenschnaken: bitte nicht mit Stechmücken verwechseln! Wiesenschnaken saugen kein Blut und ihre Larven sind ebenso "harmlose Vegetarier".

Und immer mal wieder wird gefragt, ob die Wiesenbewässerung die massenhafte Entwicklung von Stechmücken begünstigt. Die Antwort ist eindeutig: da die Wiesenbewässerung nur ca. 48 Stunden andauert, reicht das nicht aus, dass die Mücken ihre Larvenentwicklung auf einer bewässerten Fläche erfolgreich abzuschließen können.

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