Während sich in den vergangenen Jahren in der Süd- und Vorderpfalz etliche Weißstorchpaare angesiedelt haben, so sieht es in der West-, Südwest- und Nordpfalz noch sehr lückenhaft aus. Ein besonders erfreuliches Ereignis war daher die spontane Ansiedelung eines Wildpaares im Hornbachtal (Landkreis Südwestpfalz, ca. 50 km Luftlinie westlich von Bornheim), mitten auf einer fast 9 Hektar großen Naturschutzfläche des NABU Zweibrücken ("Mauschbacher Bruch"):
Klickbilder: auf dem Weg zum Neststandort trifft man auch auf Pferdekoppeln und Milchviehwirtschaft. Leider gibt es auch in dieser Gegend immer weniger Milchbauern! Für den Weißstorch bedeuten (Silage)Mahd und Beweidung wichtige Elemente zur Offenhaltung der potentiellen Nahrungsreviere.
Neststandort:
2006 gab es die Erstbrut mit zwei Jungstörchen, dieses Jahr sind drei Jungstörche im Nest. Die Talwiesen zwischen Hornbach und dem großen Biolandbetrieb "Hofgut Kirschbacher Hof" waren früher wohl alle als Wässerwiesen bewirtschaftet, Teile der Infrastruktur (Be- und Entwässerungsgräben) sind mit etwas Übung im Satellitenbild zu erkennen:
Klickbild: ehemalige Grabenstrukturen zur Wiesenbe- und Entwässerung im Satellitenbild.
Die ehemaligen Wässerwiesen im Bereich der NABU-Fläche sind durch Nutzungsaufgabe mittlerweile in wesentlichen Teilen in eine Hochstaudenflur übergegangen. Zur Offenhaltung der Landschaft wurde daher kürzlich damit begonnen, die Fläche mit schottischen Hochlandrindern zu beweiden.
Hofgut KirschbacherHof
Der "KirschbacherHof" (Gesamtfläche von ca. 414 Hektar) ist Teil des Wiederansiedlungsprojektes der Aktion PfalzStorch, siehe "Störche" auf der Webseite des Betriebes. Das beeindruckend Hofgut hat eine lange Geschichte, u.a. befand sich hier in der Zeit von 1784 bis 1786 eine herrschaftliche Porzellanfabrik. Es befindet sich seit 1993 im Besitz der Familie Götz und wird nach den Richtlinien des biologisch-organischen Landbaus bewirtschaftet und ist Mitglied im Bioland-Verband.
Der Kirschbacherhof ist nur 3 km Luftlinie vom neuen Neststandort entfernt und wir hoffen, dass sich auch hier bald wieder ein Wildstorchpaar niederläßt, so wie 2002 bis 2005! Wir danken an dieser Stelle Herrn Götz ganz herzlich für seinen jahrelangen Einsatz für den Weißstorch in dieser Region!
Auch durch die Limousin-Herdbuchzucht (die ca. 80 Tiere umfaßt) trägt der Kirschbacherhof in einem erheblichen Maß zur Bewirtschaftung des Grünlandes im Hornbachtal bei. Gemähte oder gemulchte Wiesen bzw. Mähweiden bedeuten für den Weißstorch: besserer Jagderfolg.
Kulturtip: das ehemalige Kloster Hornbach
Klickbild: ein Teil des ehemaligen Klosters Hornbach, heute ist hier z.T. ein Hotel integriert. Das Kloster Hornbach ist Teil der Pfälzer Jakobswege nach Santiago de Compostela.
Vom großen Dom zu Speyer (UNESCO Weltkulturerbe) (22 km Luftlinie von Bornheim) führt eine vom Pfälzerwald-Verein markierter Jakobsweg über Neustadt/Weinstraße in den Pfälzerwald. Von dort führt er nach Johanniskreuz, dann über die Sickinger Höhe zum Grab des Hl. Pirminius im ehemaligen Kloster Hornbach an der französischen Grenze. Mittlerweile ist auch eine südliche Route durch den Pfälzerwald nachgewiesen und eine Anbindung an französische Pilgerwege erfolgt. In Sichtweite des Speyerer Domes steht eine ==> große Jakobspilger-Statue (Bild)
Seit mehreren Tagen sind offenbar nur noch zwei Jungstörche im Nest zu sehen. Ist etwas über den Verbleib des dritten bekannt??
AntwortenLöschenGruß Nina