Per Email gab es heute eine sehr interessante Rückmeldung aus Saudi-Arabien. Geschrieben hat der Ornithologe, der die Opfer des Weißstorch-Massenunfalls (236 tote Weißstörche am 25. August 90 km südlich von Jeddah) mit eigenen Augen gesehen hat und die Situation vor Ort genau kennt. Da diese Hochspannungstrasse ganz offensichtlich eine systematische Todesgefahr auch für viele andere Zugvogelarten darstellt, wird die Problematik in Kürze bei der saudischen "National Commission for Wildlife Conservation and Development" (NCWCD, auf der Webseite unten auf "English" klicken) besprochen. Geplant ist später eventuell ein vertiefendes Treffen, zum dem u.U. auch externe Experten eingeladen werden. Wie auch immer es jetzt weitergeht: wir werden in jedem Fall versuchen, unsere Erfahrungen im Kontext Kollisionstod-Vermeidung einzubringen (Umrüstung der 110 kV-Trasse in den Offenbacher Niederwiesen).
Es wäre grandios, wenn hier eine effektive internationale Zusammenarbeit zum Schutz unzähliger Zugvögel entstehen würde. Nach Angaben des saudischen Ornithologen liegt hier auch eine klassische Zugstrecke des Jungfernkranichs auf dem Weg ins Winterquartier nach Ostafrika (gilt wohl vor allem für die Population rund ums Schwarze Meer und dem Kaukasus, die weiter östlich brütenden Populationen überwintern in Indien). Ein Auszug aus einer anderen Email lässt erahnen, wie hoch die jährlichen Opferzahlen durch Kollision mit den Hochspannungstrassen sind: "For your information, on the 9th of October at 05:30 I was visiting "again" a site, with Mohammed also, 90 km south of Jeddah were 236 White Stork collisions to pour line on August 25th., we found lots of dead birds this time as well (Quail, Corncrake, and Turtle Dove) and small numbers from various species of warblers and shrikes, also killed by the power lines. We are conducting such survey form personal initiative to write to the wildlife agency to collaborate with electric company to solve this problem in such "bottleneck" area for migratory birds."
Übrigens zieht hier auch eine winzige Restpopulation einer der weltweit seltensten Vogelarten auf dem Weg ins Winterquartier durch: der Waldrapp (weltweit leben nur noch ca. 400 Tiere in freier Wildbahn!!) . Besenderungsversuche haben ergeben, dass der erst vor wenigen Jahren entdeckte kleine syrische Restbestand über Saudi-Arabien und den Jemen ins äthiopische Winterquartier zieht.
Quelle: http://www.birdlife.org/news/news/2006/10/bald_ibis.html
Hallo Martin,
AntwortenLöschenvielen Dank uns auf dem Laufenden zu halten.Auch wenn es keine guten Nachrichten sind.
War gerade am Sonntag im Luisenpark und konnte dort die Waldrappe bestaunen.
Gruß Norbert