Der August ist für die Aktion PfalzStorch e.V. der Zeitpunkt, für das Storchenjahr 2009 Bilanz zu ziehen. Denn die Jungstörche sind jetzt alle ausgeflogen und beginnen, sich zusammen mit den Altstörchen auf ihre jährliche Reise nach Afrika vorzubereiten.
Hohe Rückkehrerquote
Nach den Meldungen der Nestbetreuer sind die Störche in diesem Jahr etwa eine Woche später als üblich aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt. Nach der Auswertung von Dr. Michael Fangrath, dem 2. Vorsitzenden, war die Rückkehrerquote in Rheinland-Pfalz mit 95% ungewöhnlich hoch. Normal sind es etwa 80%. 20% der Störche kehren üblicherweise nicht zurück. Hauptursache ist immer noch der Stromtod an nicht gesicherten Strommasten und –leitungen.
Mehr Brutpaare, aber geringerer durchschnittlicher Bruterfolg als 2008
Die Zahl der frei fliegenden Brutpaare ist von 62 in 2008 auf 81 Paare in 2009, damit um 31% angestiegen. Viele der neuen Paare sind in Rheinland-Pfalz geschlüpfte 2 bis 4jährige Erstbrüter. Es gibt aber auch regen Zuzug von in Baden-Württemberg, Hessen und dem Elsaß geborenen Störchen.
81 Paare haben mehr als 150 Jungstörche durchgebracht. Das sind einige mehr als im Vorjahr, obwohl der Aufzuchterfolg in diesem Jahr etwa 10% schlechter war als in 2008, wo 2.24 Jungvögel pro Nest ausgeflogen sind.
5 Jungvögel: 3 Paare
4 Jungvögel: 11 Paare
3 Jungvögel: 21 Paare
2 Jungvögel: 18 Paare
1 Jungvogel: 6 Paare
Kein Jungvogel: 22 Paare
Zum einen hat der viele Regen und andauernde Kälte den Jungen enorm zu schaffen gemacht. Dies führte bis hin zum Verlust ganzer Bruten. Es war aber auch die fehlende Erfahrung der zahlreichen zum ersten Mal brütenden Paare, die in 2009 zu ungewöhnlich hohen 22 bzw. 27% erfolglosen Bruten geführt hat.
Zu den frei fliegenden Störchen kommen noch 7 Brutpaare in den Pflegestationen. Hier konnten 17 Jungstörche bzw. 2.4 Junge pro Brutpaar aufgezogen werden. Diese Jungen sind inzwischen in die Freiheit entlassen. Sie werden zusammen mit den frei aufgezogenen Jungstörchen – insgesamt 181 – sowie den frei fliegenden Elternpaaren in Kürze in den Süden ziehen.
Beringung
Dank des Engagements von Christian Reis ( Südpfalz), Ingrid Dorner (Rheinhessen und Vorderpfalz) und Manfred Conrad (Nord- und Westpfalz) konnten fast 100% der Jungstörche beringt werden. Damit ist gewährleistet, dass auch der Lebensweg und das Schicksal der in diesem Jahr 181 wegziehenden rheinland-pfälzischen Jungstörche durch Meldung von Beobachtungen auf Basis der Ablesung der Ringnummer an die Vogelschutzwarte Radolfzell verfolgt werden kann.
„2009 war ein für die Jungenaufzucht sehr schwieriges, im Gesamtergebnis dennoch erfolgreiches Storchenjahr. Der große Erfolg der Aktion PfalzStorch bei der Wiederansiedlung des Weißstorches in Rheinland-Pfalz beruht ausschließlich auf dem Engagement und Einsatz der zahlreichen über Rheinland-Pfalz verteilten Nestbetreuer, deren Unterstützung durch die Gebietsbetreuer Ingrid Dorner, Pirmin Hilsendegen und Manfred Conrad sowie der Kompetenz der Betreuer der Pflegestationen.“, so der Vorsitzende der Aktion PfalzStorch Prof. Dr. Karl Keilen bei der Vorstellung der Jahresbilanz am 2. August im Storchenzentrum Bornheim.
In seinen Dank schloss er auch die zahlreichen Sponsoren, das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz, die Ortsgemeinde Bornheim und den Landkreis Südliche Weinstraße ein, ohne deren Unterstützung die Aktion PfalzStorch ihre Arbeit für den Weißstorch nicht leisten könnte.
Klickbilder zur Brutstatistik 2009:
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