Samstag, 18. September 2010

Rekord!



Zuerst die schlechte Nachricht: Der durchschnittliche Bruterfolg der rheinland-pfälzischen Störche war in diesem Jahr etwas schlechter als in den vergangenen Jahren. Mit 2,0 flügge gewordenen Jungvögeln pro Brutpaar gilt der Bruterfolg aber immer noch als bestandserhaltend.

Die Gründe für den eher mäßigen Bruterfolg sind noch nicht abschließend untersucht. Neben der nun erhöhten Storchendichte kommen die Wetterbedingungen und damit zusammen hängend die Nahrungsbedingungen in Frage:

Der Mai machte den Störchen mit langen Regenperioden und im Vergleich zu den Vorjahren niedrigeren Durchschnittstemperaturen zu schaffen, der Juni mit einigen heftigen Unwettern.

Nässe und Kälte im Nest führen erfahrungsgemäß zu erhöhter Sterblichkeit der Jungvögel.

Je besser die Nahrungsbedingungen, desto größer ist die Chance für die Jungen, solche Schlechtwetterperioden zu überleben.

Aber gerade die Nahrungsbedingungen sind oft wetterabhängig. Wechselfeuchte Verhältnisse sind zwar ideal für die Nahrungstiere der Störche, aber das unbeständige Wetter führte auch dazu, dass die Landwirte an vielen Orten ihre Wiesen erst sehr spät mähen konnten. In hohem Gras können Störche aber nicht genug Nahrung finden, gerade in einer Zeit, in der die Jungen am meisten Nahrung brauchen. Zusammen mit der belastenden Situation im Nest (Nässe und Kälte) verringert dies die Lebenschancen der Jungen. Dies dürfte für den Tod etlicher Jungvögel im Mai und Juni verantwortlich gewesen sein.

Aber jetzt die gute Nachricht: Der rheinland-pfälzische Bestand hat weiter zugenommen, um rund 10% auf 90 Brutpaare. Sie haben 177 Jungstörche erfolgreich groß gezogen. Vergleichswerte mit früheren Zeiten liegen leider nicht für das ganze Bundesland, sondern nur für die Pfalz vor. Die 77 pfälzer Brutpaare sind zwar noch weit von den 180 entfernt, die bei einer Erhebung im Jahr 1904 ermittelt wurden, aber keine Bestandsermittlung danach hat den diesjährigen Rekordwert erreicht!
Vgl. http://www.pfalzstorch.de/fileadmin/downloads/pfalzstorch2010_1_KUrier.pdf

Die Gesamtliste der Neststandorte ist unter http://www.pfalzstorch.de/fileadmin/downloads/Report_Bilanz_2010-09-15.pdf zu finden.

Die Maßnahmen der vergangenen 15 Jahre zur Wiederansiedlung und Lebensraumverbesserung sind also auf fruchtbaren Boden gefallen. Bundesweit ist der Weißstorch allerdings wieder auf dem Rückzug. Es wird entscheidend darauf ankommen, die Lebensräume zu erhalten und weiter zu verbessern und die Gefahren zu verringern (mehr als ein Dutzend Störche starb in diesem Jahr an Stromleitungen!).

Die Jungstörche sind zum größten Teil bereits Anfang August nach Süden gezogen, die Altstörche verschwanden nach und nach in den letzten beiden Wochen. Hier und da taucht noch ein einzelner Storch an einem der Kameranester auf. Ob sie versuchen, hier zu überwintern oder eben doch noch wegziehen, wird sich zeigen. Jedenfalls bleibt zu hoffen, dass die Störche im Frühjahr wieder heil aus ihrem Winterquartier zurückkommen.

Donnerstag, 9. September 2010

Unser neuer FÖJ´ler stellt sich vor:


Liebe(r) Besucher(in),

seit Anfang August leiste ich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Aktion PfalzStorch e.V. im Storchenzentrum in Bornheim ab und ich möchte gerne diese Gelegenheit nutzen um mich bei Ihnen einmal persönlich vorzustellen und um Ihnen etwas über meine Tätigkeiten zu erzählen.

Mein Name ist Thomas Antrett, ich bin 19 Jahre alt und wohne zurzeit in Schwegenheim. Ich habe dieses Jahr die 13te Klasse des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums in Speyer vollendet und möchte nun ein Jahr lang etwas Gutes für die Natur und Umwelt tun und dabei auch etwas Praktisches machen, das mir Spaß bereiten soll. Das Storchenzentrum hier in Bornheim erfüllt mir alle diese Faktoren perfekt und ich fahre jeden morgen mit sehr großer Vorfreude von Schwegenheim nach Bornheim.

Meine erste FÖJ-Woche habe ich bei der Wappenschmiede in Fischbach bei Dahn verbracht, ehe ich das große Glück hatte, dass die Einsatzstelle hier in Bornheim sehr kurzfristig frei geworden ist. In der zweiten Woche fand dann ein Seminar des Dachverbandes FÖJ-Kur in Cochem an der Mosel statt, in dem einige FÖJ´ler aus Rheinland-Pfalz eingeladen wurden und wir uns kennelernen durften. In der dritten Woche durfte ich dann meine Arbeit hier im Storchenzentrum beginnen und nun möchte ich Ihnen gerne etwas über meine Arbeit berichten:

Jeden morgen bevor ich in das Storchenzentrum gehe, mache ich einen Abstecher in die Storchenscheune, in der wir kranke und verletzte Störche (zurzeit 15 Stück) wieder aufpeppeln um sie gegebenfalls später wieder auszuwildern. Ich füttere die Störche, schaue, ob es ihnen gut geht und versorge sie notfalls oder gehe mit ihnen zur Tierärztin Fr. Dr. Schuster hier in Bornheim. Des Weiteren kümmere ich mich auch darum, dass die Storchenscheune und auch das „Drumherum“ in einem ordentlichen und sauberen Zustand ist.

Danach begebe ich mich dann in das Storchenzentrum und unterstütze dort Frau Hilsendegen bei den anstehenden Aufgaben. Dabei empfange ich regelmäßig Besuchergruppen und weise sie in die vielseitige und interaktive Ausstellung rund um den Weißstorch ein und führe sie anschließend bei Bedarf auch durch unsere Storchenscheune. Des weiteren kümmere ich mich, unter der pädagogischen Betreuung von Frau Hilsendegen, um täglich anfallenden Arbeiten im Storchenzentrum und bearbeite Meldungen, die seitens der Öffentlichkeit bei uns eingehen, sei es ein verunglückter oder toter Storch, ein neues Brutpaar, das irgendwo gesichtet wurde oder andere Meldungen, die mit dem Storch zu tun haben.

Ich freue mich schon auf das nächste Frühjahr, in dem die Störche wieder ihre Horste in Rheinland-Pfalz beziehen und ich dann sicherlich des öfteren mit dem Spektiv diese schönen und eleganten Flugtiere beobachten und dabei ihre gegebenfalls vorhandene Ringnummer ablesen oder sogar bei Beringungs-Aktionen dabei sein darf.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich Sie hier in Bornheim in unseren Räumlichkeiten einmal begrüßen dürfte.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Antrett