Sonntag, 16. Oktober 2011
Pressemitteilung zum Stromtod
Die Aktion PfalzStorch hat eine Pressemitteilung zum Thema Stromtod von Störchen herausgegeben, die in den letzten Tagen von mehreren Zeitungen und Rundfunkstationen verbreitet wurde. Hier der Text:
Der Stromtod – immer noch eine der relevanten Todesursachen bei Weißstörchen
Der Erfolg in der Wiederansiedlung des Weißstorches macht es dringlich, sich künftig noch stärker mit der Sicherung der Strommasten gegen den Stromtod auseinanderzusetzen.
In 2011 wurden 13 stromtote Störche erfasst, davon 10 durch Elektrokution und 3 durch Leitungskollision. Hinzu kommt eine Dunkelziffer für die Störche, die nicht gefunden werden. Im Vergleich zu 2010 mit 19 gefundenen stromtoten Störchen ist dies ein Rückgang, vor allem wenn man noch berücksichtigt, dass die Population in 2011 nochmals deutlich gewachsen ist. Ein Erfolg der bisher getroffenen Schutzmaßnahmen ist, dass zumindest relativ gesehen bezogen auf die jeweilige Population der Anteil der stromtoten Störche nicht gestiegen ist.
Differenziert man nach dem Lebensalter der Weißstörche, so sind es vor allem die Jungstörche, die vom Stromtod betroffen sind. Grund ist wahrscheinlich ihre Unerfahrenheit, aber auch ihr hoher Anteil an der jeweiligen Gesamtpopulation. Deutlich wird dies auch bei der Verteilung der stromtoten Störche auf den jeweiligen Monat. Hier gibt es ein deutliches Maximum im Juli und August, das ist der Zeitraum des Ausfliegens der Jungstörche bis zum Wegzug in den Süden.
Von Kollisionen betroffen sind vor allem die Jungstörche, wenn sie ihr Nest verlassen und dann im Nestumfeld noch im Fliegen ungeübt gegen die Niederspannungsleitungen prallen. Die Langfristlösung ist hier die Verkabelung, die Kurzfristlösung die Umrüstung auf Luftkabel. Um dieses Problem zu lösen, erfasst die Aktion Pfalzstorch derzeit die gefährlichen Niederspannungsleitungen im Umfeld der Storchennester, um dann mit den Netzbetreibern eine Umrüstung auf Luftkabel zu vereinbaren.
Mehrjährige Weißstörche sind seltener Opfer von Unfällen an Leitungen und Masten. Allerdings ist der Verlust eines brutreifen Storchs zehn Mal gravierender für die Population, denn schließlich gehören sie zu den 10 Prozent der Störche, die die ersten 2-4 Jahre nach dem Flügge-Werden überlebt haben und in ihr Herkunftsgebiet zurückkehren, um für Nachwuchs zu sorgen.
Der Stromtod ist vor allem ein Problem bei den Mittelspannungsleitungen. Bis Ende 2012 sind die Stromversorger gesetzlich verpflichtet, Vogelschutzmaßnahmen durch Mastsicherungen flächendeckend umzusetzen. Wie diese Maßnahmen aussehen müssen, ist im VDE-Maßnahmenkatalog vom 1. August 2011 verbindlich geregelt.
In Zusammenarbeit mit den Pfalzwerken als pfälzischer Netzbetreiber konnten bisher viele Masten über Nachrüstungen gesichert werden. Aber die bisher getroffenen Maßnahmen reichen nicht aus bzw. stellen sich bei zunehmender Populationsgröße als nicht mehr geeignet heraus. Notwendig sind u.a. spezielle Sitzbalken mit isolierten Stützen - vielfach sind die Stützen bisher nicht isoliert - sowie Langstabisolatoren, die einen ausreichenden Abstand der Störche von Strom führenden Teilen gewährleisten. Beim Neubau oder grundlegenden Sanierungen von Mittelspannungsleitungen sollte aus Sicht der Aktion PfalzStorch künftig vor allem auf die Erdverkabelung gesetzt werden, da dies die Vogelschutzproblematik dauerhaft lösen würde.
Die Aktion Pfalz wird zur langfristigen Sicherung des Wiederansiedlungserfolgs neben der Lebensraumsicherung für den Weißstorch in den nächsten Jahren ihren Schwerpunkt auf die Sicherungsmaßnahmen gegen den Stromtod legen und sich dafür engagieren, in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern diese Problemstellung zügig im Sinne der Weißstörche, aber auch anderer betroffener Vogelarten in den Griff zu bekommen.
Stichworte:
BAG Stromtod,
Elektrokution,
Kollision,
Mittelspannung
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