Gerhard Postel wurde am Donnerstag an seinem Wohnort in Freisbach beerdigt.
Der Ehrenvorsitzende der Akton Pfalzstorch e.V. , Dieter Hörner, würdigte bei der Trauerfeier seinen langjährigen Weggefährten bei der Wiederansiedlung der Störche in der Pfalz:
"Ein
kluger Mann hat einmal gesagt: „Die Welt lebt von Menschen, die mehr tun als
ihre Pflicht“.
Gerhard
Postel war so ein Mann, der erheblich mehr getan hat als seine Pflicht. Deshalb
trauert die Aktion PfalzStorch mit seiner Familie um ihn.
Mit
Gerhard Postel hat uns ein ebenso bescheidener wie liebenswerter, ein ebenso
kluger wie tatkräftiger und zupackender Mensch verlassen.
Einer,
der nie die Publicity gesucht hat, dem all das vielfach aufgesetzte Getue
unserer Zeit zuwider war.
Aber
er war einer, auf den man sich verlassen konnte. Er hat mich zwar zunächst für
verrückt erklärt, als ich ihm von meinem Traumziel erzählt habe, den Storch
hier wieder anzusiedeln, aber als er mir dann sein Wort gegeben hatte, mich
dabei zu unterstützen, da habe ich gespürt, was wahre Freundschaft bedeutet.
Deshalb
kann ich heute mit Fug und Recht behaupten, dass es ohne Gerhard Postel die
Aktion PfalzStorch nicht gegeben hätte. Ohne seine Tatkraft, ohne seinen
unermüdlichen Aufbauwillen und ohne sein Wissen um die Belange des
Naturschutzes, wären wir nicht da, wo wir heute mit der Aktion PfalzStorch
sind.
Gerhard
Postel hat viele beeindruckende Predigten gehalten.
Eine
davon ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben. Er hat sie auf dem
Storchenfest 2005 in Bornheim gehalten..
Sie
begann mit den Worten: Wenn meine Enkelin Marla mich später einmal fragt „Opa,
wie war das damals?“ und wir auf die Schönheit der Wiesenlandschaft in der
Südpfalz zu sprechen kommen, dann werde ich ihr die lapidare Antwort geben:
„Das war der Storch. Das hat der Storch vollbracht.“
Und
ich werde ihr erzählen von Bauern, die sich mit ihrem Mäh-Termin nach dem
Storch richteten, von Gemeinden, die ihre Schließen wieder herrichteten und die
Bewässerung wieder einführten, vom Wissen der alten Wässermeister. Ich werde
ihr erzählen von Menschen, die jede freie Minute für den Storch und seine
Lebensbedürfnisse einsetzten. Ich werde ihr erzählen von einem alten Herrn aus
Baden (der übrigens heute unter uns sitzt), der jedes Jahr 400 Storchennester
erstieg, damit wir durch die Fußringe wussten, wohin die Störche zogen und wer
von ihnen wieder heimfand.
Ich
werde ihr erzählen von Dingen, die ich gar nicht verstehe, von Computer und
Internet, durch dessen Vermittlung Menschen bis hin auf die andere Seite der
Erde sich Sorgen machten um unsere Störche und sich mitfreuten, wenn sie
gediehen.
Ich
werde ihr viele Namen nennen von Menschen, die mitgeholfen haben, dass eine
bäuerliche Tradition eben nicht abbrach und dass diese wunderbare englische
Parklandschaft der oberrheinischen Wiesendeiche erhalten blieb.
Ich
werde ihr erzählen vom Storch, auch augenzwinkernd davon, dass sie selber
pünktlich zur Welt kam, nachdem Störche auf unserem Scheunendach brüteten.
Aber
wenn sie dann fragt: „Aber Opa, was hat das mit deinem Glauben und was hat das
mit meinem Leben zu tun?“ Dann werde ich
sagen: „Liebes Enkelkind, bemühe dich darum, dass Menschen um dich herum und
Menschen nach dir etwas abbekommen vom Paradies.“
ANDEREN
EIN STÜCK PARADIES ZU BEWAHREN UND ZU GESTALTEN; ERLEBEN ZU LASSEN UND ZU
HINTERLASSEN; DAZU SIND WIR AUF DER WELT.
Das
war seine Maxime. Deshalb haben wir ihn verehrt, deshalb haben wir ihn geliebt
und deshalb werden wir ihn nie vergessen."
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