Ob unsere Weißstörche genug Futter finden und welches Futter sie finden, hängt von vielen Faktoren ab. Das "Storchenwetter" ist einer davon. Die vergangenen Wochen waren vor allem durch zwei Besonderheiten geprägt: kein Regen und stark überdurchschnittliche Temperaturen. Ohne Wiesenbewässerung wäre die Verfügbarkeit von feiner, weicher Nahrung (sehr wichtig für die Küken in der Anfangsphase) drastisch geringer gewesen, da sich Insektenlarven und Regenwürmer bei austrocknenden Böden in tiefere Schichten zurückziehen und dadurch als Nahrung nicht mehr verfügbar sind.
Der folgende Beitrag gibt erst mal einen kleinen Rückblick auf das Aprilwetter, geht anschließend auf die gemessenen Veränderungen der Niederschläge in Rheinland-Pfalz seit 1931 ein und gibt einen Ausblick auf die wahrscheinlichen Klimaveränderungen in unserer Region.
1. Rückblick auf den April
Hinter uns liegt ein bemerkenswertes Ereignis: der gesamte April brachte in der Südpfalz nahezu keinen Tropfen Regen. Zur groben Orientierung dienen die April-Werte der Messstation des Deutschen Wetterdienstes in Karlsruhe, sie liegt ca. 25 Kilometer Luftlinie von Bornheim entfernt:
Sonnenscheinstunden: 353,5 (ca. 220% des Normalwertes)
Die astronomisch mögliche Sonnenscheindauer für April liegt dort bei "nur" 411,5 Stunden, d.h. die Sonne schien in diesem Monat - ähnlich wie in den Wüsten des Globus - zu ca. 86 % des astronomischen Maximalwertes!
Niederschlagssumme: unter 1 mm
Durchschnittstemperatur: 14,9°C (Abweichung: 5 Kelvin über dem Durchschnitt)
Quelle: http://freenet-homepage.de/frosch61.de/MonatsrueckblickHomepage.htm
2. Veränderungen der Niederschlagsmengen und ihrer jahreszeitlichen Verteilung in Rheinland-Pfalz seit 1931; weitere Aussichten für das Klima in unserer Region durch Modellberechnungen
In einem Interview des SWR wird Klima-Experte Dr. Benno Hain vom Umweltbundesamt mit folgenden Aussagen zitiert:
"Bis zum Jahr 2100 könnten die Winter im Südwesten Deutschlands um mehr als 4°C wärmer werden als im Zeitraum 1961 bis 1990. Die Ergebnisse des Max-Planck-Instituts für Meteorologie in Hamburg besagen, dass es (...) am Rheingraben längerfristig zu viel stärkeren Temperatur-Anstiegen als im gesamtdeutschen Durchschnitt und zur Verminderung der Niederschläge kommen kann.
Besonders stark gehen die Sommerniederschläge zurück. Hier könnte es bis zum Ende dieses Jahrhunderts im Vergleich zu heute ein Minus von bis zu 30% geben. Im Gegensatz hierzu könnten die Winter feuchter werden. Vor allem in den Mittelgebirgen Süd- und Südwestdeutschlands ist über ein Drittel mehr Niederschlag zu erwarten als heute. An der Westseite des Schwarzwalds könnten die Niederschläge etwas abnehmen. Im Schwarzwald und an dessen Ostseite hingegen gibt es tendenziell mehr Niederschlag."
Harte Fakten: die Messwerte seit 1931
Während der Blick in die Zukunft durch klimatische Modellrechnungen immer Unsicherheiten aufweist, so ist der durch Meßergebnisse belegte Rückblick ziemlich eindeutig. Die Landesregierung hat im Jahre 1991 anhand von elf Klimastationen die jährlichen und monatlichen Niederschlagsspenden nach Veränderungen hin untersucht. Man hat den Zeitraum 1931-1961 mit dem Zeitraum 1961-1991 verglichen.
Für Rheinland-Pfalz wurden im Mittel (d.h. die spezifischen regionalen Besonderheiten z.B. von Süd- und Vorderpfalz werden hier nicht dargestellt!) u.a. folgende Abweichungen festgestellt:
Zunahme der Niederschläge im Winter (Januar bis März) +13 %
Abnahme der Niederschläge im Sommer (Juli bis September) - 3 %
Im Vergleich der 30jährigen Reihen fallen folgende Monate mit deutlichen Verschiebungen besonders auf:
März + 44,8 %
August - 9,6 %
Quelle: http://www.umdenken.de/ub1996/ub0436.htm
Die oben angeführten Modellrechnungen für die klimatische Zukunft im Südwesten liegen daher im Trend der vergangenen Jahrzehnte. Wenn bei gleichzeitiger deutlicher Erhöhung der Durchschnittstemperaturen die Niederschlagsmenge im Hochsommer weiter abnimmt, so hat das langfristig auf den Wasserhaushalt wohl erhebliche Auswirkungen.
Wahrscheinlich wird für unsere Region neben der deutlichen Erhöhung der Durchschnittstemperaturen also auch die noch stärkere Umverteilung der Niederschläge prägend werden: mehr Niederschläge im Winter und zeitigen Frühjahr und weniger im Sommer.
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