Mittwoch, 28. März 2007

Stark unterschiedliche Nestbausitten...

Ein Blick in einige Kameranester zeigt schnell, wie unterschiedlich die Nestbausitten beim Weißstorch sind.

Arevalo (Spanien) ==> Link
Dieses Paar hat große Vorlieben, das Nest mit Müll aller Art zu dekorieren


Bornheim, Nest am Sportplatz
Auch dieses Jahr wieder auffällige Vorlieben für Müll in Form von Plastikfolien! Zum Glück werden bislang alle Plastikteile nicht ins Nestzentrum eingebaut. Nest B2 wurde ansonsten durch dieses Paar vorbildlich mit großen Mengen neuen Nistmaterials ausgestattet. Vermutlich ist der "Müll-Übeltäter" das beringte Weibchen, da das Männchen der vergangenen Jahre im Juli 2006 verschwunden ist (wohl durch Unfall ums Leben gekommen, wir haben aber keinerlei Infos über seinen Verbleib), durch ein unberingtes Männchen ersetzt wurde und trotzdem die alten (Un)Sitten beibehalten wurden. Wir haben bislang in keinem anderen unserer Kameranester die Verwendung derartiger Müllmengen beobachtet. Im nur ca. 25 Meter entfernten Nest B1 wurde noch niemals Plastikfolien eingetragen. Beide Paare bewohnen also den selben Lebensraum, haben aber stark unterschiedliche Sitten bei der "Nestdekoration"...



Adelsdorf (Franken/Bayern) ==> Link
Extrem tiefe Nestkuhle, das Paar hat vor der Eiablage fast gar kein neues Nistmaterial ergänzt. Bei Starkregen (Gewitter) wird die tiefe Nestmulde schnell mit Wasser volllaufen, kleine Küken würden in diesem Fall mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ebenso schnell durch Ertrinken oder Unterkühlung ums Leben kommen. Sollte Starkregen vor dem Schlupf auftreten, dann würden die Embryonen mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls durch Unterkühlung bzw. Ersticken ums Leben kommen.


B1
Wie in den Jahren zuvor hat das gut eingespielte Brutpaar auch 2007 das Nest in geradezu perfekter Weise weiter ausgebaut. Besonders das Männchen erweist sich als unermüdlicher Hand- bzw. Schnabelwerker...


Unten: das Weibchen bekommt gerade mal wieder eine neue Ladung Heu verabreicht ;-)


Der direkte Vergleich der Nester am Bornheimer Sportplatz und auf dem Dach der Storchenscheune läßt vermuten, daß die Auswahl des Nistmaterial eben nicht nur durch das Angebot der Umwelt, sondern auch stark durch individuelle Vorlieben der Störche geprägt wird.

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