Sonntag, 22. April 2007

Rücksichtsvolle Weißstorch-Beobachtung: ein kleiner Leitfaden

Immer wieder bekommen wir Anfragen, wo und wie man am besten die Störche bei der Nahrungssuche beobachten kann. Hier ein kleiner Leitfaden, auf was man bei der Beobachtung besonders achten sollte. Wir werden ihn nach und nach für alle interessierten Storchenfreunde weiterentwickeln:

1. Bitte ausschließlich auf den Wegen bleiben und niemals querfeldein durch die Wiesen laufen! Naturbeobachtung achtet zuerst auf die Belange der Umwelt und nicht auf den eigenen Egoismus.


2. Wenn man sich einem Storch oder gar einer Storchengruppe nähert, dann bitte das Verhalten genau beobachten. Ein untrügliches Kennzeichen für einen zu dichten Beobachtungsabstand liegt vor, wenn ein Storch bzw. eine Storchengruppe sich von ihnen weg bewegt. Dann bitte stehenbleiben oder langsam zurückgehen! Der Respekt vor dem Wildtier muss immer größer sein als die Neugier, noch näherzukommen! Jede Flucht kostet einem Wildtier kostbare Energie und wirkt als Streßfaktor. Und der Möchtegern-Beobachter ist natürlich auch enttäuscht. Maximale Rücksichtnahme und maximale Vorsicht sind also die besten Garanten für eine erfolgreiche Beobachtung.


3. Ein Fernglas oder gar ein professionelles Spektiv bringt dem interessierten Beobachter einen größeren Naturgenuß und den Störchen erheblich weniger Streß! Eine gute Optik hat für beide Seiten nur Vorteile. Aber es muss nicht gleich eine ultrateure Anschaffung für 2000 Euro sein, man kann schon für unter 100 Euro Ferngläser mit akzeptablem Preis-Leistungsverhältnis kaufen. Wer aber jemals den direkten Unterschied zwischen einem Billigglas und einer professionellen Optik gesehen hat, der wird sich vielleicht überlegen, ob er nicht gleich was "Richtiges" kauft. Generell gilt aber: besser ein einfaches Fernglas als gar keins ;-)


Klickbilder


So wird's richtig gemacht: vom Weg aus werden Störche in den Wässerwiesen beobachtet


Oben: mit einem professionellen Spektiv kann man noch auf 200 Meter die Nummer eines beringten Weißstorchs ablesen (hier unser Vorstandsmitglied Pirmin Hilsendegen "bei der Arbeit")


4. Hunde in den Wiesen unbedingt anleinen!
Von freilaufenden Hunden geht ein besonders(!) großes Störungspoptential für sämtliche Wiesenbewohner aus! Bitte nehmen Sie sich nicht diejenigen Hundehalter zum Vorbild, die noch keinerlei Verständnis zum Schutz der Wildtiere haben. Hier muss leider noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, das kann aber nur durch freundliche und fundierte Information geschehen. Eine anklagende oder gar aggressiv vorgetragene "Belehrung" ist kontraproduktiv. Oft wissen die Leute gar nicht, welche Folgen ihr Handeln hat, da ihnen sowohl die Artenkenntnis fehlt als auch die rechtliche Situation unbekannt ist.




Besondere Verhaltensregeln bei Wiesenbewässerung

In dieser Zeit kommt es durch das große Nahrungsangebot zu einer meist starken Konzentration nahrungssuchender Störche. Störungen haben meistens das Auffliegen einer ganzen Gruppe zur Folge. Deshalb dann besonders vorsichtig verhalten!

Wir raten besonders von einer Begehung sämtlicher Feldwege im Bereich der Offenbacher Niederwiesen ab, wenn dort bewässert wird. Bitte nur vom Rand aus beobachten!


Ihre Aktion PfalzStorch

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