Montag, 16. April 2007

Brutpaare in Bornheim

In Bornheim hat sich vollkommen überraschend ein neues Paar direkt vor dem künftigen Weißstorchzentrum auf dem (eigentlich nur als "Dekoration" vorgesehenen ;-) Masthorst niedergelassen, in direkter Sichtweite zum bekannten Nest auf der Kirche!

Klickbild: Rathaus (Mitte), Nest auf der Kirche und links im Hintergrund das künftige Storchenzentrum mit neuem Paar!


Klickbild: Nest auf der Kirche (B2)

Sollte es vor dem Storchenzentrum noch einen Brutversuch geben, dann wäre es schon das sechste (!) Paar, das sich auf Bornheimer Gemarkung niederläßt! Der aktuelle Anblick ist fast schon surreal: direkt neben Rathaus, Kirche und künftigem Storchenzentrum schaut das Paar auf das Treiben im Dorf. So, als ob der Weißstorch als Brutvogel in unserem Bundesland nie ausgestorben gewesen ist...

Aktuell brüten mit Sicherheit fünf Paare:
vier im Dorf und ein Paar auf einem Masthorst auf einer Wiese etwas außerhalb. Auf der einen Seite ist diese Entwicklung sicher sehr erfreulich, auf der anderen Seite wäre es schön (und ökologisch sinnvoll), wenn noch leerstehende Nester in unmittelbarer Nähe der Queichwiesen belegt werden (z.B. in Ottersheim, Luftlinie ca. 6 km). Der Trend geht in Bornheim eindeutig in Richtung "Koloniebildung". Man kennt das ja aus anderen "Storchendörfern": dort wo schon Störche sind, wollen meistens auch noch andere hin. Die Toleranz der Paare untereinander ist erstaunlich groß, Kämpfe kommen bislang nur sehr selten vor. Eine Ausnahme war dieses Jahr der Kampf im Nest B1. Die vertriebene Störchin brütet jetzt in Knittelsheim, ca. 7 km von Bornheim entfernt.


Das neue Paar vorm künftigen Storchenzentrum:






Romeo und Julia: Storchenliebe auf dem Bornheimer Trafohäuschen


Einige der Kamerabeobachter hatten 2006 event. die Geschichte vom "Romeo und Julia" genannten Paar mitbekommen, das sich sehr spät auf dem Dach eines Trafohäuschens ein Nest gebaut hatte. Bei einem starken Gewittersturm wurde das Nest samt Gelege vom Dach geweht. Um ihnen 2007 eine bessere Unterlage zu bieten, haben wir in Absprache und mit Unterstützung der Pfalzwerke AG ein komfortables Nest seitlich an das Trafohäuschen montiert. Doch leider umsonst: das Paar hat die "schicke" Nestplattform beharrlich ignoriert und einfach wieder auf das Flachdach gebaut. Wir können daher nur hoffen, dass dem Gelege nicht das gleiche traurige Schicksal droht wie im Jahr zuvor!





Es soll an dieser Stelle betont werden, daß es in Bornheim KEINE künstliche Zufütterung der Störche gibt, wie man sie z. B. im Elsaß oder am Affenberg in Salem (Baden-Würtemberg) für touristische Zwecke eingerichtet hat. Zitat von der Webseite des Affenberges: "Von Mai bis September werden die Störche zweimal, März/April sowie Oktober/November einmal am Tag gefüttert."

Die Bornheimer Brutpaare ernähren sich also ausschließlich von den Wiesen der Umgebung! Künstliche Zufütterung von Wildstorchpaaren ist für das Erreichen von Naturschutzzielen eher kontraproduktiv! Denn warum sollte sich ein Dorf oder eine Verbandsgemeinde für den Erhalt der Wiesen einsetzen oder für ein besseres Mahdmanagement, wenn Familie Storch scheinbar zufrieden auch von Eintagsküken und frisch aufgetauten Fischen leben kann? Langfristig führt Zufütterung in eine Sackgasse! Es wäre sehr bedauerlich, wenn man den Weißstorch zu einem Folkloresymbol reduzieren würde!

Unser langfristiges Motto ist daher: "Naturschutz für den Storch und mit dem Storch". Wir wollen in der Pfalz keine künstlichen Storchenpopulationen schaffen, sondern die ursprünglichen Weißstorch-Lebensräume erhalten und verbessern, z.B. durch Reaktivierung der Wässerwiesen! Davon werden auch viele andere selten gewordene Arten profitieren. Und davon profitieren auch wir Menschen, denn Artenvielfalt bedeutet Lebensqualität und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Martin, danke, dass Du immer so gute Informationen gibst. Ein bewohntes Nest direkt am Storchenzentrum, das passt wunderbar. Warum wohl Romeo und Julia das sichere Nest nicht angenommen haben? Bornheim ist ja schon ein ganz besonderer Ort! Gruss, Moni

Anonym hat gesagt…

Danke Martin für die Info von dem Storchennest beim Storchenzentrum!!
Beim nächsten Besuch in Bornheim werd ich dort gleich mal vorbei schauen.
Gruss aus Oberheinriet
Ute

Anonym hat gesagt…

Großes Lob!sehr schön, bin Begeistert,Ihre Informationen finde ich Klasse!habe viel gelernt,
über die Störche,ich finde es auch gut alles Natürlich zu belasen.
Gratuliere auch Nest 3 über die süßen Küken und Wünsche alle Storchenpaare alles gute und Ihnen Hr.Martin sowie alle anderen die so etwas schönes wi die Natur Respektieren sage ich hiermit mein Danke schön!!!Grüßle, Mercedes

Anonym hat gesagt…

Danke Martin für den ausführlichen und sehr interessanten Bericht von den Nestern in Bornheim mit den schönen Fotos.
Ich vermisse aber den Einblick ins Nest 3 sehr, besonders jetzt, wo die ersten Küken geschlüpft sind.
Kannst Du nicht . . . . bitte, bitte, bitte!
Liebe Grüße von den Wermelskirchenern Dieter und Renate mit Piroschka

Anonym hat gesagt…

Mir fehlt auch B 3 und natürlich die "Zeiskamer Mühle". Einen Besuch habe ich schon fest eingeplant, am liebsten zur Beringung ! Ganz lieben Gruss !!